Eifel: Die Lohrsdorfer Orchideenwiesen

Bekannt sind die Lohrsdorfer Orchideenwiesen im unteren Ahrtal vor allem für das große Vorkommen des Helm-Knabenkrauts. Aber auch verschiedene andere Orchideenarten sind hier zu bewundern. Eine gute Zeit dafür ist der Mai. Wir verzichten diesmal darauf, eine feste Route vorzuschlagen. Der berühmte Rotweinwanderweg führt mittendurch. Du erreichst die Wiesen aber auch auf einem kurzen Rundweg. Nähere Infos dazu stehen am Ende des Beitrags. 

Wir nähern uns dem Gebiet von Osten her auf dem Rotweinwanderweg. Im Wald steht in Gruppen eine Orchidee, bei der man genau hingucken muss, denn ihre Blüten sind fast so grün wie die Pflanzen rundherum. Es ist das Große Zweiblatt. Auffällig sind die beiden eiförmigen Blätter, die sich fast, aber nicht ganz gegenüberstehen. An den Standorten dieser Orchidee im Halbschatten wären auffällig gefärbte Blüten eher ein Risiko, da sie Fressfeinde anlocken könnten. Mit der dezenten Farbe kommt die Pflanze zurecht, da sie von Fliegen und Käfern bestäubt wird, die von dem süßlichen Duft der Blüten angelockt werden. 

Als wir aus dem Wald heraustreten, blicken wir über blühende Wiesen und lockere Gebüschgruppen hinweg zur Ahr hinunter. Gestaffelt werden hier Schafe und Kühe auf die Weide geschickt, um die Flächen offenzuhalten.

Überall verteilen sich rosafarbene Orchideen in den Wiesen. Mehrere Tausend Exemplare des Helm-Knabenkrauts werden hier regelmäßig gezählt, wobei die Zahl der Blütentriebe von Jahr zu Jahr schwankt. Wir haben ein gutes Jahr erwischt, die Art ist reichlich zur Blüte gekommen.

Ein Detailfoto zeigt die hellrosafarbenen „Helme“, denen diese Orchidee ihren Namen verdankt. Sie schieben sich über die dunkelrosa gefärbte Lippe, deren Zipfel wie die Arme und Beine eines Soldaten herabhängen.

Auch die Tierwelt hat in diesen artenreichen Wiesen Sonderbares zu bieten. Hier klettert ein Kleiner Eichenbock in Waldrandnähe durch das Gras. Dieser Käfer ist an seinen auffälligen, langen Fühlern zu erkennen.

In Gebüschinseln versteckt sich eine weitere Orchidee, deren Blütezeit gerade beginnt: die Grünliche Waldhyazinthe. Für ihre Bestäubung sind Nachtfalter zuständig. Die weißen Blüten sind für diese Insekten auch in der Dunkelheit zu erkennen.

Alte Obstbäume bilden eine Streuobstwiese. Ihre Astlöcher eignen sich als Bruthöhlen für den Steinkauz. Gesehen haben wir allerdings keinen, denn diese Vögel können sich fast unsichtbar machen.

Immer wieder begegnen uns riesige Büschel der Akelei, einer Pflanze, die häufig in Begleitung von Orchideen in Magerwiesen auf kalkhaltigem Untergrund auftritt.

Schließlich treffen wir, nun schon wieder im Wald an der Westseite der Orchideenwiesen, auf die vierte Orchideenart des Tages, das Manns-Knabenkraut. Es blüht sehr früh, oft schon im April. Die Blüte beginnt bereits zu vertrocknen. 

Wer mit der Ahrtalbahn ab Remagen anreist, steigt in Bad Bodendorf aus und folgt dem Rotweinwanderweg Richtung Westen. Nach 2 km erreichst du die Orchideenwiesen. Hangparallel führt der Weg, der nicht verlassen werden sollte, hindurch. Westlich der Wiesen kannst du zum nächstgelegenen Bahnhof Lohrsdorf in den Auen weiterwandern oder du gehst gleich die gesamte Etappe 5 des Rotweinwanderwegs bis Ahrweiler (insgesamt ca. 12 km, 4 Std.). 

Wenn du mit dem Pkw unterwegs bist, gelangst du zu den Lohrsdorfer Orchideenwiesen auf dem Rundweg Bad Neuenahr Nr. 9 (insgesamt knapp 4 km, 1 Std. Gehzeit), der am Parkplatz Landgut Köhlerhof (Golfplatz Bad Neuenahr; GPS 50.565120, 7.188726) beginnt. Dort besteht nach der Wanderung Einkehrmöglichkeit im Restaurant Schönherrs am Köhlerhof auch für Nicht-Golfer (schöne Terrasse).

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