Große Flugsandfelder und Küstenheiden breiteten sich einst hinter den Stränden der südschwedischen Provinz Halland aus. Ein kleiner Teil davon blieb mit dem Hökafältet erhalten, wurde aber aufgeforstet, um die Wanderdünen zu befestigen. Aktuell wird der natürliche Zustand wiederhergestellt. Wir haben eine Rundwanderung durch das abwechslungsreiche, tier- und pflanzenreiche Gebiet unternommen, für die wir zweieinhalb Stunden benötigt haben. Weitere Hinweise findest du am Ende des Beitrags.
So einladend sieht gleich zu Beginn der auch jetzt im September noch von blühender Besenheide gesäumte, rot markierte Wanderpfad aus. Hier werden wir später zurückkommen. Wir gehen noch ein paar Schritte geradeaus weiter, um den zweiten nach links abzweigenden, ebenfalls rot markierten Pfad einzuschlagen.
In diesem etwas von der Küste entfernten Bereich des Naturreservats bilden Kiefern einen lichten Bestand. Hier geht der Wald, wie die regelmäßige Anordnung der Bäume zeigt, eher auf Aufforstung zurück. Weiter hinten wird immer dichter, der Wuchs der Bäume knorriger, oft sind die Stämme in sich verdreht. So sieht offenbar der natürliche Küstenkiefernwald aus, der in Hökafältet regeneriert werden soll.
Abgesehen von ein paar Heidebüschen ist der Boden fast nackt und oft flächig von hellgrauen Rentierflechten bedeckt. Weiter im Norden Schwedens sind sie im Winter eine unverzichtbare Nahrungsgrundlage für Rentiere.
Immer wieder fliegen kreischende Schwärme von Wildgänsen in V-Formation vorbei. Die Leitvögel erzeugen einen Sog, durch den die Nachfolger Kraft beim Fliegen sparen.
Ganz bodenständig kommen demgegenüber diese beiden gar nicht so scheuen, eher neugierigen Rehe daher. Fast hätten wir sie auf den ersten Blick für junge Rothirsche gehalten, aber sie verraten sich durch ihre eng beieinander stehenden „Bambiaugen“. Auf dieser Lichtung sind die Wanderdünen, die nun wieder gefördert werden, noch gut zu erkennen.
Rechts fällt der Blick durch Gezweig auf den nahe der Mündung ins Kattegat träge dahinfließenden Lagan, einen der längsten Flüsse Südschwedens. Er markiert die Ost- und Nordgrenze des Naturreservats Hökafältet. Wir wechseln auf einen grün markierten Weg, der weiter am Lagan entlangführt.
Im flachen Mündungsgebiet des Lagan haben sich Sümpfe und Altgewässer gebildet. Dahinter erstreckt sich die Dünenkette am Kattegatstrand.
Teufelsabbiss ist eine der interessanten Pflanzen des Sumpfgebiets. Seine späte Blüte erstreckt sich bis in den September. Den Namen erhielt der Teufelsabbiss einst wegen der tiefen Wurzel, die im Herbst von unten her vermodert und dann wie abgebissen aussieht. Die Menschen machten früher den Teufel für das Phänomen verantwortlich. Sie nutzten die Wurzel als Heilmittel. Heute ist die Pflanze sehr gefährdet und darf keinesfalls ausgegraben werden.
Wir ignorieren erst einmal eine Abzweigung nach links durch ein Gatter in ein umzäuntes Gebiet. Stattdessen wandern wir geradeaus bis zu den Dünen hinter dem Strand. Ein paar Baumsämlinge versuchen hier mühselig Fuß zu fassen.
Viel spannender ist die an den Sand gebundene Dünenflora. Deren unbestrittener Star ist das Dünenstiefmütterchen, eine bisher nur selten wissenschaftlich beschriebenen, sehr bedrohten Unterart des Wilden Stiefmütterchens.
Eine Rarität aus mitteleuropäischer Sicht stellt die in Schweden recht häufige Krähenbeere dar, zu deren natürlichen Standorten außer Heiden und Hochmooren eben auch Küstendünen zählen. Gestern haben wir in Mellbystrand gesehen, wie eine Familie Krähenbeeren sammelte. In Schweden werden die vitaminreichen Früchte zu Kompott verarbeitet.
Ein Blick über die Dünen zeigt den langen und in diesem Bereich sehr einsamen Strand von Mellbystrand. Einige Weißwangengänse staksen am Ufer entlang. Etwas weiter draußen treiben Hunderte dieser Tiere auf dem Meer.
Wir gehen zurück bis zu dem Gatter und biegen in das umzäunte Gebiet hinein ab. Hier finden Renaturierungsmaßnahmen statt. Forstbäume sollen verschwinden. Geduldet werden nur von Natur aus in dieser Übergangszone zwischen Dünenheide und Wald Fuß fassende Baumarten, etwa Weiden, Birken oder die Eberesche.
Ein typischer Schmetterling in diesem Lebensraum ist der Admiral, einer der schönsten und größten Tagfalter.
Mit ihrer Hilfe soll die Heide durch Beweidung vor Verbuschung bewahrt werden, womit die traditionelle Nutzung nachgeahmt wird.
Auch die Preiselbeere ist Bestandteil der Heideflora. Preiselbeerkompott wird in Schweden zu den Köttbullar, den typischen Fleischbällchen, gegessen. Mit dieser Pflanze verabschieden wir uns – nun wieder auf dem rot markierten Weg – aus dem Hökafältet.
Ausgangspunkt ist ein versteckter Wanderparkplatz mitten im Naturreservat Hökafältet (GPS 56.531204, 12.959542), nicht zu verwechseln mit dem größeren Wander- und Strandparkplatz am Südrand des Reservats. Unser Wandervorschlag kombiniert die nördliche Schlinge des rot markierten Wanderwegs mit dem grün markierten Naturweg im Nordteil des Hökafältet. Einen Wanderplan findest du bei Komoot.