Niederrhein: Frühling im Elmpter Schwalmbruch

Im April zeigt sich diese Wildnis an der deutsch-niederländischen Grenze von ihrer aktivsten Seite. Die ersten Blüten sprießen, Frösche quaken, Libellen und Schmetterlinge sind unterwegs, Vögel bauen ihre Nester. Kurz gesagt: Die Moor- und Heidelandschaft an der Schwalm füllt sich mit Leben. Wir haben uns für einen Rundweg durch den östlichen Teil des Naturgebiets entschieden, der auch das berühmte Gagelmoor berührt. Etwa 2,5 Stunden solltest du für die Wanderung rechnen. Weitere Infos und der Link zu einem Streckenplan stehen am Ende dieses Beitrags.

Nachdem wir durch hohen, lichten Wald eine Weile sanft bergab gewandert sind, erreichen wir die ersten Moorgewässer. Graugänse ziehen hier ihre Bahnen. Sie waren in den 1960er-Jahren praktisch aus der Region verschwunden, konnten dann aber erfolgreich wieder angesiedelt werden. Heute sind sie gar nicht selten. Wir werden später im Verlauf unserer Tour noch mehrmals Gruppen dieser Gänse vorbeifliegen sehen und ihre Rufe hören. 

Die Adonislibelle ist schon im April unterwegs, früher als andere Libellen. Der Flug dieser Kleinlibelle ist eher zittrig und flatterig, als würde sie ständig im Wind wackeln, selbst wenn gar keiner weht. Sie wirkt dann fast transparent. Erst wenn sie sich irgendwo niederlässt, ist ihre leuchtend rote Färbung gut zu erkennen.

Die etwas höhergelegenen Teile des Naturschutzgebiets Elmpter Schwalmbruchs sind eine Heidelandschaft. Das Heidekraut ist um diese Jahreszeit noch winterlich braun. Dazwischen zeigen sich aber schon erste Blüten, nämlich diejenigen zweier Zwergginster. Sie werden oft übersehen. Schade eigentlich, denn aufgrund ihrer Seltenheit sind sie sehr interessant. Das obere Bild zeigt den Behaarten Ginster, das untere den Englischen Ginster.

Außerdem zeigen die Heidelbeersträucher schon ihre eher unscheinbaren Blüten.

Von einem Aussichtsturm lässt sich die Heide gut überblicken. Früher waren Wacholderheiden in der Niederrheinregion häufig, heute gibt es nur noch wenige. Diese ist die einzige linksrheinische in dem Gebiet. Wacholderheiden sind halbnatürliche, über Jahrhunderte hinweg durch Beweidung mit Schafen und Ziegen entstandene Lebensräume. Die vereinzelt stehenden, stacheligen Wacholderbüsche geben der Landschaft ihr fast schon mystisches Aussehen.

Szenenwechsel: Inzwischen haben wir einen tiefergelegenen Beriech des Elmpter Schalmbruchs erreicht. Hier ist eine feuchte Wiese mit den zarten Blüten des Wiesenschaumkrauts übersät. 

Nebenan liegt das Gagelmoor, durch das ein Holzbohlensteg führt. Die spektakuläre Blüte des Gagelstrauchs nähert sich ihrem Ende. Die zapfenförmigen Blüten der männlichen Sträucher sind nicht mehr so leuchtend rot wie wohl noch Anfang April. Schon sprießen die ersten Blätter. Weibliche Gagelsträucher sind selten, sie verstecken sich irgendwo in den größere Flächen besiedelnden Beständen. Ihre Blüten sind eiförmig und dezenter gefärbt. 

Vom Steg kann man aus nächster Nähe in den Teich gucken. Abertausende von Kaulquappen schwimmen darin herum. Aufgrund der fast schwarzen Färbung vermuten wir, dass es sich um den Nachwuchs von Erdkröten handelt.

Nördlich schließt ein Bruchwald an das Gagelmoor an. In seinem Morast wachsen Seggen in kompakten Horsten, die als kleine Grasinseln aus dem Wasser ragen. Hier und da leuchten dazwischen die kräftig gelben Blüten der Sumpfdotterblume.

Der Elmpter Schwalmbruch wird zur Region Niederrhein gezählt, obwohl die Schwalm Richtung Westen in die Niederlande und dort in die Maas fließt. Die braune mit tiefdunkle Färbung des Wassers kommt durch Huminsäuren zustande. In dem moorigen Fluss treiben Teppiche von Wassersternen. Stockenten sind zwar Allesfresser, aber Wasserpflanzen wie diese machen einen Großteil ihrer Nahrung aus. Sie weiden sie regelrecht ab. 

Das Tagpfauenauge und andere Schmetterlinge sind an diesem schönen Frühlingstag unterwegs.

Der sanfte Anstieg durch diesen hallenartigen Eichenmischwald bringt uns zum Ausgangspunkt zurück.

Unser Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz am Weidenweg in Niederkrüchten-Overhetfeld (GPS 51.226300, 6.134951). Dort zeigt eine Wandertafel das Wegenetz im Elmpter Schwalmbruch. Die von uns vorgeschlagene Route habe ich bei Komoot eingestellt. Anreise mit Öffis: Von Mönchengladbach (Hbf) fahren Linienbusse der NEW mit Umsteigen bis Niederkrüchten (Abzw. Venekoten), von dort 800 m zu Fuß. 

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