Dramatisch stürzen die Hovs Hallar („Klippen von Hov“) an der Nordküste der Halbinsel Bjäre ins Meer. Sie sind der westliche Ausläufer des Hallandsåsen, eines 40 km langen Höhenzugs, der die Grenze zwischen den südschwedischen Provinzen Skåne (Schonen) und Halland bildet. Ein steiniger und steiler Pfad, der einige Trittsicherheit erfordert, erschließt diesen wilden, abenteuerlichen Küstenabschnitt. Wir haben für die Rundwanderung etwa zwei Stunden benötigt. Weitere Infos stehen am Ende dieses Beitrags.
Nach den Regenfällen am Vormittag ziehen jetzt lockere Wolkenformationen in rascher Folge vorbei. Küstenheide mit Wacholderbüschen überzieht die Hochfläche oberhalb der Hovs Hallar. Mittendurch führt der Fernwanderweg Skåneleden, auf dem saftig grünes Gras wächst.
Wir werden später auf dem Skåneleden zurückkehren, steigen zunächst aber einen steilen Pfad zum Meer hinunter. Vorbei an bizarren Felsen.
Roter Orthogneis bildet die Klippen. Dieses Gestein ist durch Metamorphose, also unter hohem Druck in größeren Tiefen, aus Granit hervorgegangen. Granit ist „sauer“, wie die Bergleute sagen, enthält also viel Kieselsäure (Siliziumdioxid). Manchmal ist Amphibolit eingelagert, ein ebenfalls metamorphes, grünschwarzes Gestein. Im Gegensatz zu Orthogneis entstand es aus einem selteneren und eher basischen Tiefengestein, dem Gabbro.
Bis zu 30 Meter hoch türmt sich die Felswand über unseren Köpfen auf. Durch tektonische Hebung gelangte der Gneis in seine heutige Position und wurde von der Meeresbrandung angenagt, so entstand das steile Kliff. Eckige Brocken sind aus dem Gestein herausgewittert und haben eine unwirtliche Schutthalde gebildet.
In den Felsritzen finden sich sogar im Frühherbst noch Blüten. Hier ein einsames Waldgeißblatt. Es erreicht in Südwestschweden die Nordgrenze seiner Verbreitung. Eigentlich handelt es sich um eine Liane, die in Bäume hineinwächst. Hier in den Küstenfelsen kriecht es jedoch am Boden entlang.
Recht häufig ist die Strand-Grasnelke, eine typische Küstenbewohnerin, die sonnige Standorte liebt und Salzgischt verträgt. Das Salz scheidet sie über Drüsen auf den Blättern aus. Zu ihrer Hauptblütezeit im Sommer bildet sie größere Blütenteppiche. Einzelne Blüten erscheinen aber bis in den Oktober hinein. Mit den eigentlichen Nelken ist die Grasnelke nur entfernt verwandt. Sie zählt zu den Bleiwurzgewächsen.
Über 1,5 Kilometer hinweg erstreckt sich dieser Küstenabschnitt. Hier kam es früher öfter zu Schiffbrüchen.
Unten am Ufer hat die Brandung die Gesteinsbrocken rundgeschliffen. Das Baden an solchen grobkiesigen Stränden dürfte recht ungemütlich sein. Eher wird von manchen flachen Klippen aus gebadet. Heute ist es ohnehin zu kalt dafür.
Diesen fünf dunklen Gestalten macht die kühle Witterung nichts aus. Es sind Kormorane, die gerne an strategisch günstiger Stelle aufgereiht beieinander stehen, um auf Fischschwärme zu warten und dann gemeinsam auf die Jagd zu gehen.
Wir verlassen das Ufer und bahnen uns den Weg über diesen Schuttfächer, um weiter oben über die Felsen des Kliffs zu steigen.
Ein Blick nach unten zeigt über einen Wacholderstrauch hinweg diesen hellen Strand.
Dann taucht der Pfad schräg zum Hang in dichtes Wacholdergestrüpp ein, in dessen feuchtem Mikroklima Farne bestens gedeihen.
An einer Gabelung knickt unsere Route scharf nach rechts. Von nun an folgen wir den orangefarbenen Markierungen des Skåneleden. Das Wacholdergebüsch geht hier auf der Hochfläche in einen lockeren Laubwald über. An der flechtenüberzogenen Wetterseite dieses Baumes ist der orange Fleck gerade noch zu erkennen.
Dann lichtet sich der Wald, wir gehen die letzten Meter bis zu unsere Ausgangspunkt über die schon bekannte Hochfläche. Unter den herbstlich gefärbten Heidebewuchs mischt sich hier die Eberesche mit ihren roten Früchten.
Der vorgeschlagene Rundweg beginnt und endet am Wanderparkplatz vor dem Hotel Hovs Haller (GPS 56.468129, 12.707669). Einen Streckenplan habe ich bei Komoot eingestellt.
Hier unser Einkaufstipp für die Rückfahrt: Kurz bevor ihr die Halbinsel Bjäre verlasst, lohnt ein Stopp an der Grönsakshallen (GPS 56.436153, 12.790071). Der Obst- und Gemüseladen liegt in einem kleinen, alternativen Einkaufszentrum und verkauft Produkte aus lokalem Anbau. Nebenan befindet sich das Café På Kanelen mit guter Kuchen- und Brötchentheke und Terrasse.