Manchmal ergeben sich „Wilde Orte“ auch dort, wo man sie gar nicht erwartet. So etwa mitten in der Bucht des bekannten Urlaubsortes Jávea (Xábia). Die Sommerhäuser hinter der Küstenstraße habe ich bei der folgenden Fotoserie einfach „weggedacht“. Zum Meer hin ist alles frei, offen und richtig ursprünglich. Praktische Hinweise findest du am Ende des Blogbeitrags.
Zwei Kormorane nutzen die Klippen als Aussichtsplätze, um in dem kristallklaren Wasser nach Beutefischen zu spähen. Die Stelle grenzt an die Cala del Ministre, an der sich trotz der Nähe zum Parador de Jávea keinerlei touristische Einrichtungen befinden. Diese Felsbucht blieb ganz natürlich und ist zum Rückzugsort derjenigen geworden, die abseits vom Trubel Sonne und Meer in Ruhe genießen wollen.
Oft tummeln sich an der spanischen Mittelmeerküste auch Krähenscharben, die kleineren Verwandten des Kormorans. Dass wir es hier mit echten Kormoranen zu tun haben, wird an den weißen Stellen am Gefieder deutlich. Die Krähenscharbe ist komplett dunkel gefärbt.
Hinter den Klippen hat das Pfahlrohr seinen Platz, auch Riesenschilf oder Spanisches Rohr genannt. Ursprünglich stammt es aus Asien, hat sich aber schon in grauer Vorzeit auch im westlichen Mittelmeerraum verbreitet und gilt hier als Archäophyt. So heißen Pflanzen, die vor der Entdeckung Amerikas in eine neue Heimat eingewandert sind und dort Bestandteil der einheimischen Flora wurden. Das Pfahlrohr wird in Spanien gerne als Abedeckung für Terrassen und Strandsonnenschirme verwendet.
Weiter an der Küste entlang Richtung Norden liegen diese kantigen Felspools mit spiegelglattem Wasser zwischen den Klippen. Eine Infotafel klärt über ihre Entstehung auf. Es sind alte Steinbrüche, in denen Tosca gebrochen wurde. Dieser Kalksandstein ist aus eiszeitlichen Dünen entstanden, die vor etwa 100.000 Jahren aufgeweht wurden. Aus dem honigfarbenen Material wurde die Altstadt von Jávea aufgebaut. Die Nutzung geht aber noch viel weiter zurück, bis in römische Zeiten. Erst 1967 wurde die Entnahme verboten.
Am Brandungssaum der ehemaligen Steinbrüche lassen sich gerne Mittelmeermöwen nieder. Diese sind überhaupt fast allgegenwärtig an der Küste. Hier habe ich eine auf Planken etwas landeinwärts erwischt. Man könnte auf den ersten Blick an eine Silbermöwe denken. Die kommt aber am Mittelmeer gar nicht vor. Auch hat sie meistens rötliche Beine, während diese bei der ansonsten sehr ähnlichen Mittelmeermöwe gelb sind.
Schließlich erreiche ich die Platja de la Grava, den „Kiesstrand“. Die rundgeschliffenen Gesteinsbrocken bilden hier geometrische Muster.
Ein Blick zurück zeigt die messerscharfe Grenze zwischen Kiesstrand und ehemaligem Steinbruch. Im Hintergrund schieben sich die Felsen des Cap de Martí ins Meer.
Für die Erkundung der Küste von Jávea (Xàbia) hast du die Wahl zwischen einer breiten Fußgängerpromenade und einem Trampelpfad unmittelbar an den Klippen. Der gesamte wild gebliebene Küstenstreifen zwischen der Sandstrandbucht Platja de l’Arenal mit dem Parador de Jávea im Süden und dem Kiesstrand Platja de la Grava beim Hafen von Jávea im Norden ist etwa 2 km lang und lässt sich (einschließlich Rückweg) in etwa einer Stunde erwandern. Den gebührenfreien Parkplatz Aparcament del Muntanyar findest du links neben dem Parador direkt am Meer (GPS 38.775526, 0.189738). Bei Anreise mit dem Linienbus kannst du am Hafen (Puerto de Xàbia) starten. Dorthin fährt ab dem Busbahnhof von Jávea die Stadtbuslinie ToscamarBus, den Fahrplan findest du hier. Und hier noch ein Link zur Tourenkarte bei Komoot.
Für zwischendurch zur Einkehr auf ein Getränk mit Tapas bietet sich die Terrasse des La Esquina (GPS 38.792175, 0.181804) an. Nicht ganz billig, aber mit entspannter Atmosphäre und tollem Meerblick. Das Lokal kann dann auch der Umkehrpunkt sein, sofern du am Parkplatz beim Parador gestartet bist.